Oben: historische, besonders anspruchsvoll gestaltete, einfachverglaste Jugendstilfenster an einem Wohnhaus im Paulusviertel von Darmstadt: 109 Jahre alt und in allerbestem Pflegezustand; echter Wetterschenkel, Säulenmotiv, Oberlicht mit Sprossenfeld und dreiteiliges Fenster mit Oberlicht und Rautenmotiv. Historische Schlagläden von 1911.
Dreiteiliges, doppelverglastes, neuwertiges Holzfenster im Martinsviertel Darmstadt: aufwendig, feingliedrig und liebevoll gestaltet mit echtem Wetterschenkel und Pilastermotiven, kannelierten Schlagleisten, Sockeln und Kapitellchen sowie einem einteiligen Oberlicht. Die reiche Gliederung verleiht dem Fenster Filigranität. Auch die Gliederung der Haustür entspricht der der Fenster. Fortführung der Schlagläden zum Nachbarhaus. Im Zusammenspiel beider Wohnhäuser; stimmiges und stilgetreues Erscheinungsbild.
Echtes Holzfenster: aufwendig gearbeitetes, denkmalgerechtes Fenster mit Doppelverglasung im Martinsviertel. Reiche Verzierungen und filigrane Ausführung nach historischem Vorbild.
Das Nachbarhaus: Kunststofffenster: aufwendig gearbeitetes neuwertiges Spitzbogenfenster mit Doppelverglasung; dem historischen Original-Holzfenster nachempfunden. Der Nachbau in Holz wäre zwar authentischer gewesen, allerdings wurde die reiche, historische Gliederung beibehalten. Das Material Kunststoff bleibt erkennbar an den runden Lüftungsöffnungen an der Unterseite der Kämpfer, den auf Gehrung geschnittenen Rahmenecken und den aufgesetzten, gekanteten Wetterschenkeln aus Metall.
Im direkten Vergleich
Links: Holzfenster; reich gegliederte, filigrane und denkmalgetreue Ausführung.
Mitte links: Kunststofffenster; zwar materialfremd, jedoch in seiner aufwendigen Gliederung dem historischen Vorbild nachempfunden.
Mitte rechts: Kunststofffenster; ungegliedertes, schmuckloses, massiv wirkendes Fenster an einem ansonsten aufwendig detailgetreu renovierten Wohnhaus.
Rechts: Holzfenster; ein echter Wetterschenkel überdeckt den Übergang zwischen Flügel und Rahmen konstruktiv und bildet eine Tropfkante gegen Feuchtigkeit sowie wirksamen Schutz vor Schlagregen. Aus Eiche oder einheimischem Hartholz gefertigt bietet er zusätzlichen Langzeitschutz. Hier entwickelt er sich übergangslos aus dem Fußpunkt der Verglasung.
Kastenfenster in Darmstadt-Bessungen: ein zweites Holzfenster, das hinter dem historischen Fenster an der Innenseite angebracht wird, sorgt für mehr Komfort. Die Luftschicht zwischen den beiden Fenstern bewirkt eine deutliche energetische und schalltechnische Verbesserung. Das historische Fenster verbleibt als wichtiges Gestaltungselement der Fassade an der Außenseite.
Baugleiche Fassaden im Martinsviertel
Links: ungeteilte, massive Fensterflügel aus Kunststoff ohne historischen Anspruch.
Rechts: die historische Fensterformen des traditionellen Galgenfensters wurden aufgenommen, jedoch täuscht der Eindruck der Zweiflügeligkeit: tatsächlich öffnen sich die Fenster als große, einteilige Flügel. Der Mittelstulp befindet sich zwischen den Scheiben, statt innen-und außenseitig aufgesetzt zu sein.
Links:der falsche Weg! Auf diese Weise wird ein Fenster entstellt und ihm die Wertigkeit genommen. Stattdessen kann dieses Fenster mithilfe eines Farbabtrags und einer Leinölgrundierung optisch ansprechend und materialtreu renoviert werden. Zur Steigerung der Langlebigkeit ist alternativ ein zweifacher Anstrich auf Alkydharzbasis, oder der nachträgliche Einbau eines Wetterschenkels möglich, um den Übergang zu Fußpunkt des Fensterrahmens sicher zu überdecken.
Rechts: auch dieses 90-jährige Holzfenster mit echtem Wetterschenkel kann wieder aufgearbeitet werden.
Oliven oder Halboliven aus Messing- statt weißen Kunststoffgriffen - verleihen einem denkmalwürdigen Fenster Authentizität. Links: historische Fensterolive und offene Getriebestage an einem einfachverglasten, 90-jährigen Holzfenster. Rechts: Moderne Fensterolive mit verdeckter Getriebestange an einem modernen, doppelverglasten, denkmalgetreuen Holzfenster in einem 100-jährigen Wohnhaus.
Wunderschön, zart und filigran, jedoch nach heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz in Deutschland nicht mehr realisierbar: große, filigrane Metallfenster, die sich über ein Drehgelenk vollständig wegklappen, bzw. im Boden versenken lassen. Außenhaut: Backstein, alles andere als altbacken; das Innere verschmilzt mit dem Außenraum. Dem Schweren wird hier Leichtigkeit verliehen. Auf einen Fenstersturz wurde verzichtet, die Fensteroberkanten schließen an die Geschossdecken an und bilden eine Reflexionsfläche für das einfallende Tageslicht. Metallfenster mit echten Wetterschenkeln. Innen weiß, außen grün.
Bis heute zeitlos filigran und modern: Haus Lange und Haus Esters von Mies van der Rohe: 1928 bis 1930 in Krefeld.
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